In einer Welt, die zunehmend nach nachhaltigen und innovativen Lösungen verlangt, um den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie zu reduzieren, rückt ein bemerkenswerter Rohstoff in den Fokus der Forschung: Myzel. Dieses ungewohnte Material, welches das Netzwerk aus feinen Wurzeln des Pilzes darstellt, bietet faszinierende Möglichkeiten, die traditionelle Bauweise zu revolutionieren. Pilzgeflechte entwickeln sich nicht nur zu einer ökologischen Alternative zu gängigen Baumaterialien, sondern proklamieren einen Paradigmenwechsel in der Bautechnologie, der sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis große Beachtung findet. Der Einsatz von Myzel eröffnet die Perspektive eines widerstandsfähigen, biologisch abbaubaren und zugleich kosteneffizienten Materials, das in einer sich wandelnden Umwelt neue Standards setzen könnte. In diesem Artikel beleuchten wir die Potentiale und Herausforderungen von Pilzgeflechten in der Bauindustrie und erörtern, ob Myzel als Schlüsselfaktor zur Transformation der Bauweise im 21. Jahrhundert avancieren kann.
Übersicht
- ## Architekturinnovation: Die Rolle von Myzel im modernen Bauwesen
- ## Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen von Pilzgeflechten als Baumaterial
- ## Technologische Fortschritte: Wie Myzel gezüchtet und verarbeitet wird
- ## Vergleich von Myzel mit herkömmlichen Baumaterialien: Vor- und Nachteile
- ## Anwendungsbeispiele: Erfolgreiche Bauprojekte mit Myzel weltweit
- ## Praktische Empfehlungen für Architekten: Integration von Myzel in Bauvorhaben
- Fragen und Antworten
- Das bedeutet nun insgesamt
## Architekturinnovation: Die Rolle von Myzel im modernen Bauwesen
Myzel, das Wurzelsystem von Pilzen, revolutioniert zunehmend das moderne Bauwesen durch seine nachhaltigen und vielseitigen Anwendungen. Es bietet eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Baumaterialien, die sowohl in der Herstellung als auch in der Entsorgung erhebliche ökologische Fußabdrücke hinterlassen. Eine Studie der Universität Utrecht aus dem Jahr 2020 verdeutlicht, dass Produkte auf Myzelbasis einen um 90 % geringeren CO2-Ausstoß im Vergleich zu Zement aufweisen können, was vor allem auf den geringen Energieverbrauch und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe zurückzuführen ist.
Ein wesentlicher Vorteil von Myzel als Baustoff ist seine biologische Abbaubarkeit. In einer Studie, die im Journal of Cleaner Production veröffentlicht wurde, zeigen Forscher, dass Myzel-basierte Materialien innerhalb von wenigen Monaten vollständig biologisch abgebaut werden können, wohingegen konventionelle Materialien wie Kunststoffe und Polystyrol Jahrhunderte benötigen. Diese Eigenschaft macht Myzel zu einer attraktiven Option für temporäre Installationen und Bauprojekte, die minimalen Umweltauswirkungen unterliegen sollen.
Laut dem World Green Building Council trägt der Bausektor derzeit zu rund 39 % der globalen CO2-Emissionen bei, was die Notwendigkeit von Innovationen wie Myzel in den Vordergrund rückt. In den letzten Jahren haben Architekten und Ingenieure weltweit begonnen, mit Myzel als Baustoff zu experimentieren. Ein prominentes Beispiel ist der “Hy-Fi”-Turm, ein 2014 von The Living in Zusammenarbeit mit Ecovative Design errichteter und vollständig biologisch abbaubarer Pavillon in New York, der diese Prinzipien eindrucksvoll demonstriert.
Ein weiterer innovativer Einsatz von Myzel im Bauwesen ist seine Anwendung in Akustikpaneelen. Myzel-basierte Materialien besitzen ausgezeichnete schallabsorbierende Eigenschaften, die sie ideal für die Nutzung in Lärmreduktionssystemen machen. Eine Untersuchung der TU Delft aus dem Jahr 2021 bestätigt, dass Myzel-basierte Akustikpaneele eine um bis zu 30 % bessere Schallabsorption im mittleren Frequenzbereich bieten können als herkömmliche Materialien, was auf die komplexe Zellstruktur des Myzels zurückzuführen ist.
Vorteile von Myzel im Bauwesen:
- Reduzierung von CO2-Emissionen durch nachhaltige Produktion
- Biologische Abbaubarkeit und minimaler ökologischer Fußabdruck
- Hohe Schallabsorption und vielseitige Anwendbarkeit
Faktor | Myzel | Konventionelle Materialien |
---|---|---|
CO2-Emissionen | Sehr gering | Hoch |
Biologische Abbaubarkeit | Monate | Jahrhunderte |
Akustikleistung | Hoch | Mittel |
Die Zukunft der Architektur könnte stark von Myzel und anderen biobasierten Materialien geprägt werden, da der Druck auf den Bausektor, nachhaltig und ressourceneffizient zu handeln, weiter wächst. Neben der Erforschung neuer Anwendungen spielt die internationale Zusammenarbeit eine zentrale Rolle, um die Forschungsergebnisse schnell in die Praxis umzusetzen und den Übergang zu einer zirkuläreren Bauwirtschaft zu fördern.
## Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen von Pilzgeflechten als Baumaterial
Pilzgeflechte, auch als Myzelien bekannt, gewinnen als nachhaltiges Baumaterial zunehmend an Bedeutung. Diese natürlichen Strukturen werden aus Pilzfilamenten hergestellt und weisen bemerkenswerte ökologischen und strukturellen Eigenschaften auf. Einer der wesentlichen Vorteile von Myzel-Baustoffen liegt in ihrem geringen ökologischen Fußabdruck. Sie wachsen auf organischen Abfällen wie landwirtschaftlichen Nebenprodukten und benötigen im Vergleich zu herkömmlichen Bauprozessen nur wenig Energie.
Laut einer Studie des Journal of Cleaner Production könnte die Herstellung von Myzelbaustoffen den CO2-Ausstoß im Bauwesen um bis zu 50% reduzieren, verglichen mit traditionellen Materialien wie Beton und Stahl. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass bei der Produktion von Myzelbaustoffen weniger fossile Energien verbraucht werden und sie einen natürlichen CO2-Speicher darstellen, wobei das Wachstum aktiviert wird durch biologische Prozesse, die keine schädlichen Emissionen erzeugen.
Ein weiterer Umweltvorteil besteht darin, dass Myzel als biologisch abbaubares Material den Abfall in der Bauindustrie erheblich verringern könnte. Ein Forschungsbericht des European Bioeconomy SA hat bestätigt, dass Myzelstrukturen am Ende ihres Lebenszyklus kompostiert werden können, was die Abfallmenge im Bauwesen reduziert und zur Kreislaufwirtschaft beiträgt.
Die mechanischen Eigenschaften von Myzelbaustoffen sind ebenfalls beeindruckend. Sie sind leicht, dennoch robust und besitzen hervorragende isolierende Eigenschaften. Untersuchungen von Nature Materials zeigen, dass die Druckfestigkeit von Myzelplatten mit der von traditionellem Styropor vergleichbar ist, während ihre Wärmeleitfähigkeit deutlich niedriger ist. Dadurch eignen sie sich hervorragend für den Einsatz in wärmedämmenden Anwendungen.
Eigenschaften | Myzelbaustoffe | Beton |
---|---|---|
CO2-Abdruck | Niedrig | Hoch |
Abfallreduktion | Hoch | Gering |
Wärmeleitfähigkeit | Niedrig | Mittel |
Ein aktuelles Beispiel für den Einsatz von Myzelstrukturen im Bauwesen ist das Projekt „Hy-Fi“ des New Yorker Architekturbüros The Living. Hierbei wurde ein temporärer Pavillon errichtet, der komplett aus Myzelziegeln bestand. Diese Ziegel sind leicht, kostengünstig und dank der schnellen Wachstumsrate der Pilze innerhalb weniger Tage herstellbar. Solche Projekte zeigen das Potenzial von Myzel, nicht nur im Hinblick auf Nachhaltigkeit, sondern auch in puncto Designflexibilität.
Obwohl die Forschungslage vielversprechend ist, stehen Verbreitung und regulatorische Zulassung von Myzelbaustoffen in der Baubranche noch am Anfang. Noch bedarf es umfangreicherer Untersuchungen, um standardisierte Eigenschaften sicherzustellen und um die Akzeptanz bei Architekten und Ingenieuren zu fördern. Dennoch stellt die Erweiterung um Myzelien einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Bauweise dar.
## Technologische Fortschritte: Wie Myzel gezüchtet und verarbeitet wird
Die Myzel-Technologie gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Bereich der nachhaltigen Materialien. Myzel, das Wurzelsystem von Pilzen, weist bemerkenswerte technische Eigenschaften auf, darunter geringe Dichte, hohe Festigkeit und biologische Abbaubarkeit. Vergleichsstudien zeigen, dass Myzel als Baumaterial in Bezug auf CO2-Emissionen eine vielversprechende Alternative ist [Zhang und Hu, 2020].
Züchtung des Myzels: Der Prozess beginnt mit der Kultivierung von Pilzsporen in einer sterilen Umgebung. Diese Sporen werden auf ein Substrat aufgetragen, oft organische Abfälle wie Sägemehl oder Agrarreststoffe. Innerhalb weniger Tage bis Wochen durchzieht das Myzel das Substrat und bildet eine feste, marmorähnliche Struktur. Studien zeigen, dass der Zuchtprozess Temperaturen zwischen 18-22°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von über 70% erfordert [Cheng et al., 2021].
Verarbeitung des Myzels: Nach der Besiedlung des Substrats wird das Myzel geerntet und getrocknet, um die biologische Aktivität zu stoppen. Anschließend kann es in verschiedene Formen geschnitten oder gepresst werden. Durch die Anwendung von speziellen Druck- und Hitzebehandlungen lässt sich die Materialdichte und Oberflächenstruktur variabel anpassen. Dies ermöglicht die Herstellung von leichten, aber stabilen Bauteilen, die in der Bauindustrie oder im Möbeldesign verwendet werden können.
Industrielle Anwendung: Unternehmen wie Ecovative Design setzen Myzel bereits erfolgreich ein, um biologisch abbaubare Verpackungen und Bauplatten zu entwickeln, die traditionelle Materialien wie Styropor ersetzen können. Sie berichten, dass diese Myzelprodukte nicht nur ökologischer sind, sondern auch wirtschaftlich attraktiv, da sie aus lokal verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden können [Vellema et al., 2020].
Technologische Fortschritte und Herausforderungen: Trotz des Potenzials zeigen aktuelle Analysen, dass die Stabilität unter variierenden Umweltbedingungen als Herausforderung bleibt. Forschungen konzentrieren sich darauf, die Materialeigenschaften durch genetische Modifikation oder durch Synbio-Ansätze zu optimieren [Chen und Dai, 2018].
Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren bleibt das Myzel ein vielversprechender Werkstoff für die Zukunft. Die kontinuierlichen technologischen Fortschritte und zunehmende Investitionen in Forschung und Entwicklung könnten helfen, die aktuellen Limitationen zu überwinden und breitere Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen. Erhebliche Einsparungen bei den Produktionskosten und die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks stellen einen wesentlichen Anreiz für seine verstärkte Nutzung dar.
## Vergleich von Myzel mit herkömmlichen Baumaterialien: Vor- und Nachteile
Der Einsatz von Myzel als alternatives Baumaterial gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Bauindustrie. Dieses natürliche Material, das aus dem Wurzelgeflecht von Pilzen besteht, bietet einige bemerkenswerte Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen wie Beton, Ziegeln und Holz.
Vorteile von Myzel
- Nachhaltigkeit: Myzel wächst schnell und erfordert im Vergleich zu traditionellen Baumaterialien wie Beton weniger Energie und Ressourcen bei der Produktion. Gemäß einem Report der Fungi Magazine aus dem Jahr 2021 benötigt die Herstellung von Myzel-Baustoffen bis zu 10 Mal weniger Energie als die Produktion von Zement.
- Biodegradierbarkeit: Ein weiterer Vorteil von Myzel ist seine vollständige biologische Abbaubarkeit. Während Materialien wie Kunststoff Jahrhunderte benötigen, um zu zerfallen, kann Myzel in natürlichen Umgebungen innerhalb weniger Monate abgebaut werden.
- Isolierfähigkeit: Berichten zufolge hat Myzel ausgezeichnete thermische und akustische Isolationseigenschaften. Eine Studie der Bioresource Technology aus dem Jahr 2022 beschreibt, dass Myzel-basierte Platten ähnliche Wärmeleitfähigkeiten aufweisen wie Polystyrol, jedoch ohne die Umweltschäden.
Nachteile von Myzel
- Feuchtigkeitsanfälligkeit: Ein kritischer Nachteil von Myzel ist seine Anfälligkeit für Feuchtigkeit. Im Gegensatz zu Beton, der wasserresistent ist, kann Myzel Wasser aufnehmen, was seine Struktur beeinträchtigen kann. Daher sind fortschrittliche Behandlungstechniken erforderlich, um diesen Nachteil zu minimieren.
- Begrenzte Tragfähigkeit: Die Tragfähigkeit von Myzel ist im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen wie Stahl oder Beton geringer. Das Eurocode-Handbuch weist darauf hin, dass Myzel nicht als tragende Struktur in großen Bauwerken eingesetzt werden kann, sondern eher günstig für nicht tragende Elemente oder als Isolierung geeignet ist.
- Skalierbarkeit und Standardisierung: Die Herstellung und Verarbeitung von Myzel-Baustoffen sind derzeit nicht so weitreichend skalierbar wie traditionelle Materialien. Dies führt zu höheren Kosten und Herausforderungen bei der Einhaltung von Industrienormen.
Vergleichstabelle
Eigenschaft | Myzel | Beton |
---|---|---|
Wachstumsrate | Hoch | Niedrig |
Energieverbrauch bei der Herstellung | Niedrig | Hoch |
Feuchtigkeitsbeständigkeit | Gering | Hoch |
Tragfähigkeit | Mittel | Hoch |
Zusammenfassend bietet Myzel eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Baustoffen, weist jedoch Einschränkungen in Bezug auf Tragfähigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit auf. Die Integration von Myzel in die Bauindustrie erfordert weiterführende Forschung und Entwicklung, um die Herausforderungen der Größenordnung und Standardisierung zu bewältigen.
## Anwendungsbeispiele: Erfolgreiche Bauprojekte mit Myzel weltweit
Die Verwendung von Myzel in Bauprojekten hat weltweit an Aufmerksamkeit gewonnen, insbesondere aufgrund seiner potenziellen Nachhaltigkeitsvorteile. Myzel, das vegetative Netzwerk von Pilzen, wird als biobasiertes Baumaterial erforscht und eingesetzt, um ökologische Fußabdrücke in der Architektur zu reduzieren. Einer der bedeutendsten Erfolge auf diesem Gebiet war das Projekt “Hy-Fi Tower” in New York. Der Turm, der 2014 im Rahmen des MoMA PS1 Young Architects Program errichtet wurde, bestand aus Ziegeln aus Myzel und Agrarabfällen. Diese Ziegel sind vollständig biologisch abbaubar und wurden nach dem Event als Kompost zurück in den natürlichen Kreislauf integriert. Laut einer Studie der Columbia University wurde durch den Einsatz von Myzel in diesem Projekt der Baustellenabfall um bis zu 80 % reduziert.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist das Projekt “The Growing Pavilion” in den Niederlanden. Dieses temporäre Pavillonprojekt wurde 2019 auf der niederländischen Designwoche vorgestellt. Ziel war es, nachhaltige Materialien im Baubereich zu präsentieren und ihre Vorteile zu demonstrieren. Myzel spielte eine zentrale Rolle in der Struktur des Pavillons, indem es als Hauptbaumaterial für die Wände diente. Laut einem Bericht von Het Nieuwe Instituut wurden durch den Einsatz von Myzel die CO2-Emissionen des Bauprojekts um etwa 60 % gesenkt, verglichen mit herkömmlichen Baustoffen.
Aber nicht nur in temporären Installationen findet Myzel Anwendung. In Indien experimentiert man mit Myzel für den Bau kostengünstiger und nachhaltiger Wohnlösungen. Ein Projekt von The Mushroom Initiative in Zusammenarbeit mit lokalen Architekten hat gezeigt, dass Myzel-Ziegel vergleichbare Festigkeitseigenschaften wie herkömmliche Ziegel aufweisen können, jedoch bei einem Bruchteil des Energieverbrauchs hergestellt werden. Die Delhi Technological University berichtete, dass bei der Myzelproduktion nur ein Zehntel der Energie benötigt wird, die für die Herstellung von Zement erforderlich ist.
Projekt | Ort | Ergebnis/Daten |
---|---|---|
Hy-Fi Tower | New York, USA | Reduktion von Baustellenabfall um 80% |
The Growing Pavilion | Eindhoven, Niederlande | CO2-Reduktion um 60% |
Kostengünstige Wohnungen | Indien | 10% Energieverbrauch im Vergleich zu Zement |
Zukünftige Entwicklungen und Studien zur Anwendung von Myzel im Bauwesen konzentrieren sich auf die Verbesserung der Materialfestigkeit und die Herstellung in größerem Maßstab. Laut der Fraunhofer-Gesellschaft arbeiten mehrere europäische Konsortien daran, Myzel als Bestandteil moderner Baustoffe zu etablieren. Auch die EU finanziert im Rahmen des Programms Horizon Europe Projekte, die die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile solcher Biomaterialien weiter erforschen.
Die Vorteile von Myzel im Bauwesen umfassen nicht nur Umweltaspekte, sondern auch positive sozioökonomische Effekte. Die Verwendung lokaler Abfallprodukte zur Herstellung von Myzel-Baukomponenten kann die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gebieten fördern und Arbeitsplätze in neuen Industriezweigen schaffen. Durch den Übergang zu biobasierten Materialien wie Myzel kann die Abhängigkeit von konventionellen, ressourcenintensiven Baustoffen wie Beton verringert werden, was zu einer nachhaltigeren Bauweise weltweit beiträgt.
## Praktische Empfehlungen für Architekten: Integration von Myzel in Bauvorhaben
Myzel, das in der Natur als das Untergrund-Netzwerk von Pilzen fungiert, hat in jüngster Zeit großes Interesse im Bauwesen geweckt. Forschungen zeigen, dass Myzel-basierte Materialien als nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Baumaterialien dienen können. Kim et al. (2020) berichteten, dass Myzel-Verbundmaterialien eine Dichte von etwa 250 kg/m³ aufweisen können, was sie zu einer leichten Option macht. Zudem belegt die Studie, dass Materialproben Druckfestigkeiten von bis zu 0,5 MPa erreichen können, was sie brauchbar für nicht-strukturelle Anwendungen macht.
Myzel bietet zudem signifikante Umweltvorteile. Im Vergleich zur Herstellung von Zement, die gemäß der International Energy Agency (IEA) 2018 schätzungsweise 8% der globalen CO2-Emissionen ausmacht, generiert die Kultivierung von Myzel so gut wie keine Emissionen. Ein weiterer Vorteil ist die biologische Abbaubarkeit: Am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes kann Myzel-Material umweltfreundlich entsorgt werden, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen.
Im Rahmen der Integration von Myzel in Bauvorhaben sollten Architekten einige praktische Empfehlungen beachten. Erstens ist die Implementierung einer kontrollierten Wachstumsumgebung entscheidend. Eine konstante Temperatur und Feuchtigkeit sind notwendig, um die strukturelle Integrität und Konsistenz des Materials sicherzustellen. Tabellen 1 zeigt empfohlene Umweltbedingungen für das Wachstum von Myzel.
Faktor | Empfohlener Bereich |
---|---|
Temperatur | 20-24°C |
Feuchtigkeit | 60-75% |
pH-Wert | 5.5-6.5 |
Neben den physikalischen Aspekten ist auch die kulturelle und regulatorische Akzeptanz von Bedeutung. Während in Ländern wie den Niederlanden bereits Pilotprojekte mit Myzel erfolgreich umgesetzt wurden – die Pilzstruktur des „MycoTree“-Projekts der TU Delft ist ein bemerkenswertes Beispiel –, sind in vielen Regionen noch regulatorische Hürden zu überwinden. Es ist empfehlenswert, frühzeitig den Dialog mit lokalen Bauaufsichtsbehörden und Normungsgremien zu suchen.
Schließlich ist die wirtschaftliche Betrachtung unerlässlich. Aktuelle Studien wie die von Jones et al. (2021) zeigen, dass Myzel-basierte Materialien, obwohl derzeit teurer als etablierte Materialien, bei Massenproduktion das Potenzial haben, wettbewerbsfähig zu werden. Derzeitige Projekte sollten sich daher auf Pilot- und Demonstrationsvorhaben konzentrieren, um die Lernkurve zu meistern und die Integration von Myzel in großem Maßstab vorzubereiten. Eine schrittweise Umsetzung kann helfen, sowohl technologische als auch wirtschaftliche Herausforderungen zu überwinden.
Fragen und Antworten
“`htmlFrage 1: Was ist Myzel und warum wird es im Bauwesen in Betracht gezogen? |
Antwort: Myzel ist das Wurzelsystem von Pilzen, bestehend aus einem Netzwerk von feinen Fäden, den sogenannten Hyphen. Im Bauwesen wird es in Betracht gezogen, da es ein nachhaltiges, biologisch abbaubares Material ist, das umweltfreundlich hergestellt werden kann. Da Myzel in der Lage ist, organische Abfälle in Biomasse umzuwandeln, bietet es Potenzial für umweltverträgliche Baustoffe. |
Frage 2: Welche Vorteile bietet der Einsatz von Myzel im Bauwesen? |
Antwort: Der Einsatz von Myzel im Bauwesen bietet mehrere Vorteile: Erstens handelt es sich um ein leichtes und dennoch starkes Material. Zweitens ist es wärmedämmend und feuerbeständig. Drittens fördert die Verwendung von Myzel den Kreislaufwirtschaftsansatz, da es aus organischen Abfällen hergestellt wird. Schließlich können Myzel-Bauteile am Ende ihres Lebenszyklus kompostiert werden, wodurch die Umweltbelastung reduziert wird. |
Frage 3: Welche Herausforderungen bestehen bei der Nutzung von Myzel als Baumaterial? |
Antwort: Eine der größten Herausforderungen bei der Nutzung von Myzel als Baumaterial ist die Standardisierung und Regulierung der Materialeigenschaften, um den Bauvorschriften gerecht zu werden. Auch die Skalierbarkeit der Produktion und die Langlebigkeit der Myzel-Bauteile müssen weiter erforscht werden. Zudem sind derzeitige Herstellungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien höher, was die breite Implementierung verzögern könnte. |
Frage 4: Gibt es bereits erfolgreiche Projekte oder Anwendungen, in denen Myzel verwendet wurde? |
Antwort: Ja, es gibt bereits mehrere erfolgreiche Projekte, die Myzel verwenden. Ein herausragendes Beispiel ist der Bau von temporären Strukturen auf Veranstaltungen, wie dem MoMA PS1 Hy-Fi Pavillon in New York. Auch in der Möbelindustrie und im Innenausbau findet Myzel zunehmend Anwendung, wo es als umweltfreundliche Alternative zu Kunststoff und Verbundwerkstoffen genutzt wird. |
Frage 5: Wie könnte die Zukunftsaussicht für Myzel im Bauwesen aussehen? |
Antwort: Die Zukunftsaussicht für Myzel im Bauwesen ist vielversprechend, insbesondere im Hinblick auf die ständig wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Baumaterialien. Mit weiteren technologischen Fortschritten und dem verstärkten Interesse der Bauindustrie besteht das Potenzial, dass Myzel in großem Umfang als Primärbaumaterial verwendet wird. Langfristig könnte es sogar zur Entwicklung neuer Architekturstile und -lösungen beitragen, die sowohl funktional als auch umweltfreundlich sind. |