In einer sich stetig urbanisierenden Welt steht die Frage im Vordergrund, wie Architektur und Stadtplanung zur Linderung von Armut beitragen können. Diese Disziplinen spielen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung von Lebensräumen, die nicht nur funktional, sondern auch inklusiv und gerecht sind. Während Städte weltweit mit dem Ansturm sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheiten konfrontiert sind, zeichnet sich die Bedeutung einer durchdachten räumlichen Planung ab, die das Wohlbefinden der Bewohner fördert und gleichzeitig nachhaltige wirtschaftliche Möglichkeiten schafft. In diesem Artikel wird untersucht, wie innovative architektonische Ansätze und umfassende Stadtplanungsstrategien dazu verwendet werden können, um benachteiligte Gemeinschaften zu stärken, den Zugang zu Ressourcen zu verbessern und letztlich die Spirale der Armut zu durchbrechen. Wir analysieren erfolgreiche Fallstudien und diskutieren die Herausforderungen, die bei der Umsetzung solcher Initiativen überwunden werden müssen, um eine gerechtere städtische Zukunft zu ermöglichen.
Übersicht
- ### Innovative Stadtplanung: Orte der Inklusion schaffen
- ### Nachhaltige Wohnkonzepte: Erschwinglichen Wohnraum gestalten
- ### Öffentliche Infrastruktur: Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen verbessern
- ### Gemeinschaftszentren und soziale Einrichtungen: Förderung des sozialen Zusammenhalts
- ### Bildung und Beschäftigung: Integration durch strategische Raumplanung
- ### Partizipative Planungsprozesse: Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung stärken
- Fragen und Antworten
- Das sind die Key Facts aus dem Artikel
### Innovative Stadtplanung: Orte der Inklusion schaffen
In der modernen Stadtplanung ist Inklusion ein essenzielles Konzept, das darauf abzielt, städtische Räume zu gestalten, die für alle Bürger zugänglich und nutzbar sind. Ein Vorreiter in diesem Bereich ist das Konzept des “Universal Design”, das die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten von Anfang an in den Planungsprozess integriert. Laut einer Studie der Weltbank von 2020 ist städtische Inklusion nicht nur ein ethisches, sondern auch ein wirtschaftliches Gebot: Städte, die barrierefrei gestaltet sind, steigern ihr Bruttoinlandsprodukt um bis zu 3% pro Jahr.
Beim Entwurf barrierefreier Urbanisierungsprojekte sind multifunktionale und flexible Räume von entscheidender Bedeutung. Berlin, Deutschland, ist ein Beispiel für eine Stadt, die erfolgreich inklusive Planungsprinzipien umgesetzt hat. Der zentrale Alexanderplatz wurde umgestaltet, um den Bedürfnissen älterer Menschen, Familien mit Kindern und Menschen mit Behinderungen gleichermaßen gerecht zu werden. Hierbei kamen innovative straßenbauliche Maßnahmen wie nahtlose Gehwege und kontrastreiche Beleuchtung zum Einsatz, die die Navigation erleichtern.
Neben der physischen Zugänglichkeit spielt die soziale Inklusion eine wesentliche Rolle. Dazu zählen Initiativen, die erschwinglichen Wohnraum schaffen, wie es beispielsweise in Wien praktiziert wird. Wien kombiniert subventionierte Wohnprojekte mit sozialen Dienstleistungen, was zur Entstehung integrativer Gemeinschaften beiträgt. Ein Bericht der UN-Habitat von 2019 bestätigt, dass derartige Modelle der Wohnraumplanung die sozialen Spannungen um bis zu 25% reduzieren können.
Parameter | Inklusive Stadt B | Traditionelle Stadt A |
---|---|---|
BIP-Wachstum | 3% | 1.5% |
Zufriedenheit der Bürger | 90% | 65% |
Soziale Spannungen | -25% | +10% |
Der Einsatz intelligenter Technologien bietet eine weitere Dimension der Inklusion in der Stadtplanung. Smart Cities, wie Barcelona, haben die Nutzung von IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) maximiert, um die Zugänglichkeit zu verbessern. Sie implementieren beispielsweise Plattformen für Echtzeit-Feedback und mobile Anwendungen, die die Navigation durch öffentliche Verkehrsnetze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen unterstützen. Solche technologischen Lösungen können laut einem Bericht der OECD von 2019 die Mobilität um 15% steigern.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass inklusive Stadtplanung nicht nur die Lebensqualität erhöht, sondern auch zu positiven wirtschaftlichen und sozialen Ergebnissen führt. Der Zugang zu sorgfältig gestalteten öffentlichen Räumen und Dienstleistungen entspricht einem menschenzentrierten Ansatz, der von immer mehr Städten weltweit übernommen wird. Ein Bericht der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2021 betont die Notwendigkeit, eine strategische Ausrichtung zu verfolgen, die auf die nachhaltige Integration aller Bürger abzielt.
### Nachhaltige Wohnkonzepte: Erschwinglichen Wohnraum gestalten
In Anbetracht der steigenden urbanen Verdichtung und dem zunehmenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, gewinnen nachhaltige Wohnkonzepte in der Architekturgemeinschaft zunehmend an Bedeutung. Eine kürzlich von der Europäischen Umweltagentur durchgeführte Studie zeigt, dass urbane Gebiete in der EU alle 10 Jahre um etwa 1,5% wachsen, was den Druck auf Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit erhöht. Daher ist es entscheidend, Wohnprojekte nicht nur hinsichtlich ihrer Energiebilanz zu optimieren, sondern auch ihre wirtschaftliche Erschwinglichkeit sicherzustellen (European Environment Agency).
Ein Schlüsselansatz zur Schaffung erschwinglichen Wohnraums liegt in der Integration von modularen Bauweisen. Studien haben gezeigt, dass modulare Konstruktionen die Bauzeit um bis zu 50% verkürzen können, was nicht nur die Kosten senkt, sondern auch die Umweltbelastung reduziert (McKinsey & Company). In Helsinki beispielsweise hat die Verwendung von modularen Holzstrukturen in Wohngebäuden sowohl die CO2-Emissionen als auch die Baukosten signifikant gesenkt.
Neben den Bauweisen spielen auch innovative Finanzierungsmodelle eine Rolle in der Förderung nachhaltiger und erschwinglicher Wohnkonzepte. Gemeinwohlorientierte Baugruppen sowie genossenschaftliche Wohnprojekte setzen auf Modelle, bei denen die Mieter zugleich Mitinhaber sind, was eine langfristige Mietpreisstabilität gewährleistet. Ein Beispiel hierfür ist das „Mietshäuser Syndikat“ in Deutschland, das es über 150 Projekten ermöglicht hat, im Sinne der Bewohnerschaft nachhaltig und kostengünstig zu wirtschaften.
Konzept | Vorteil | Beispiel |
---|---|---|
Modulbauweise | Kosten- und Zeitersparnis | Helsinki Holzhäuser |
Genossenschaftsmodell | Mietpreisstabilität | Mietshäuser Syndikat |
Grüne Infrastruktur | Umweltfreundlich | Freiburg, Deutschland |
Ein weiterer Ansatz, der sich in der urbanen Planung bewährt hat, ist die Implementierung grüner Infrastruktur. Die Nutzung erneuerbarer Energien, die Integration urbaner Landwirtschaft sowie Dachbegrünungen tragen nicht nur zur Ökobilanz von Gebäuden bei, sondern bieten auch soziale und wirtschaftliche Vorteile. Die Stadt Freiburg in Deutschland, oft als „grünste Stadt“ bezeichnet, veranschaulicht, wie Programme und Planungen zur Förderung von Energieeffizienz und nachhaltigem Leben durch staatliche Anreize sowie grundsätzlich bewusste, ressourcenschonende Bauweisen den Unterschied machen können (Stadt Freiburg).
Letztlich sind diese Konzepte nicht voneinander isoliert zu betrachten, sondern es liegt in der ganzheitlichen und integrativen Planung der Zukunft des urbanen Wohnraums, die zu erschwinglichen und nachhaltigen Lösungen führen. Ein transdisziplinärer Ansatz, der städtebauliche, soziale und technische Faktoren zusammenbringt, ist entscheidend, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern und einen Lebensraum zu schaffen, der sowohl den ökologischen als auch den ökonomischen Anforderungen entspricht.
### Öffentliche Infrastruktur: Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen verbessern
Öffentliche Infrastrukturen sind essenziell für den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser-, Energie- und Nahverkehrsversorgung. Eine optimale Planung und Investition in diese Infrastrukturen sind entscheidend für die Lebensqualität der Bürger und die wirtschaftliche Entwicklung einer Region. Laut dem Infrastrukturbericht der Europäischen Investitionsbank (EIB) aus dem Jahr 2020 gibt es jedoch in vielen europäischen Ländern erhebliche Defizite in der Instandhaltung und Erweiterung dieser Einrichtungen. Investitionen sind nötig, um den gestiegenen Anforderungen durch Urbanisierung und den Klimawandel gerecht zu werden.
Eine der größten Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Infrastruktur ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser und eine adäquate Abwasserentsorgung. Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2019 haben weltweit 785 Millionen Menschen keinen Zugang zu einer grundlegenden Trinkwasserversorgung, was besonders in ländlichen Gebieten problematisch ist. In Deutschland beispielsweise spielt die Förderung von dezentralen Versorgungsnetzen sowie smarten Wasserzählern eine bedeutende Rolle, um den Wasserverbrauch effizient und nachhaltig zu gestalten.
Der Bereich Energieversorgung steht vor ähnlichen Herausforderungen. Die Integration erneuerbarer Energien in die bestehenden Netze erfordert erhebliche Investitionen. Die Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE 2021 betont, dass bis 2030 allein in Deutschland etwa 69 Gigawatt an erneuerbarer Erzeugungskapazität hinzugefügt werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Dies beinhaltet den Ausbau von Netzinfrastrukturen und der Entwicklung von Speichermöglichkeiten, um die Energieversorgung auch bei schwankender Einspeisung aus erneuerbaren Quellen sicherzustellen.
Der öffentliche Transport ist eine weitere kritische Komponente der Infrastruktur, die ständige Modernisierungen erfordert. Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) hebt hervor, dass der öffentliche Nahverkehr wesentlich effizienter gestaltet werden kann, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger zu erfüllen. Die deutsche Bundesregierung hat im Jahr 2021 investiert, um die Elektrifizierung regionaler Bahnstrecken und die Erweiterung von Fahrradschienennetzen zu fördern. Dies sind Schritte, die zu einem verminderten Verkehrsaufkommen und einer verringerten Umweltbelastung beitragen können.
Eine systematische Planung und Priorisierung von Investitionen ist von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Zugangschancen zu grundlegenden Dienstleistungen. Die Nutzung moderner Technologien und innovativer Planungsansätze kann dabei helfen, die Effizienz bestehender Systeme zu erhöhen und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Diese Maßnahmen erfordern nicht nur die Zusammenarbeit zwischen Regierungen und dem privaten Sektor, sondern auch umfangreiche Bürgerbeteiligung, um nachhaltige und zukunftssichere Infrastrukturen zu schaffen.
Bereich | Herausforderung | Lösungsansatz |
---|---|---|
Wasserversorgung | Zugang zu sauberem Trinkwasser | Dezentrale Versorgungsnetze, smarte Wasserzähler |
Energieversorgung | Integration erneuerbarer Energien | Ausbau der Netzinfrastruktur, Speichereinheiten |
Öffentlicher Transport | CO2-Reduktion | Elektrifizierung von Verkehrssystemen, Fahrradwege |
### Gemeinschaftszentren und soziale Einrichtungen: Förderung des sozialen Zusammenhalts
Gemeinschaftszentren und soziale Einrichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung des sozialen Zusammenhalts in urbanen und ländlichen Gebieten. Laut dem Deutschen Institut für Urbanistik dienen solche Zentren als Plattformen für soziale Interaktion und kulturellen Austausch, was die soziale Integration in Stadtteilen signifikant verbessert. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Gemeinden mit aktiven Gemeinschaftszentren eine um 30 % höhere Beteiligung an Nachbarschaftsaktivitäten aufweisen als solche ohne derartige Einrichtungen.
Einrichtung | Stadt | Angebotene Programme | Jährliche Besucherzahl |
---|---|---|---|
Nordstadt Nordstadt e.V. | Hannover | Kulturworkshops, Sprachkurse | 20,000 |
Mehrgenerationenhaus | München | Freizeitaktivitäten, Kinderbetreuung | 15,000 |
Caritas Zentrum Berlin | Berlin | Unterstützung für Familien | 10,000 |
Nachhaltige Architektur und energieeffizientes Design sind ebenfalls wesentliche Aspekte bei der Entwicklung von Gemeinschaftszentren. Laut einem Bericht der Deutschen Energie-Agentur (dena) bieten energieeffiziente Gebäude erhebliche Vorteile im Hinblick auf die Betriebskosten und die Umweltbelastung. Gemeinschaftszentren wie das “Umweltzentrum Hannover” nutzen nachhaltige Baumaterialien und modernste Technologien, um den Energieverbrauch um bis zu 40 % zu senken.
Um die Wirkung solcher Einrichtungen zu maximieren, empfehlen Experten regelmäßige Evaluierungen und die Einbeziehung der Gemeinde in die Planung und Umsetzung. Eine Untersuchung des Instituts für Soziale Arbeit und Sozialpolitik der Universität Duisburg-Essen unterstreicht die Bedeutung der Beteiligung der lokalen Bevölkerung, um sicherzustellen, dass die Angebote den Bedürfnissen der Gemeinschaft entsprechen. Durch die Einbeziehung von Bewohnern können Programme entwickelt werden, die die soziale Kohäsion gezielt fördern und auf spezifische Herausforderungen eingehen.
### Bildung und Beschäftigung: Integration durch strategische Raumplanung
Die strategische Raumplanung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Bildung und Beschäftigung, insbesondere in einer globalisierten Welt, die von Urbanisierung und demographischen Veränderungen geprägt ist. Laut einer Studie der Europäischen Akademie für Raumforschung und Regionalentwicklung (EURADA) können gut geplante urbane Räume die Bildungschancen verbessern, indem sie den Zugang zu Bildungseinrichtungen erhöhen und qualitativ hochwertige Lernumgebungen schaffen. Städte wie Kopenhagen und Helsinki haben bewiesen, dass die Integration von Bildungseinrichtungen in Stadtentwicklungsprojekte nicht nur die schulische Leistung steigern, sondern auch die sozioökonomische Ungleichheit verringern kann (EURADA, 2020).
Ein weiteres Beispiel ist zu finden in Barcelona, wo die städtische Planung gezielt auf die Schaffung neuer Bildungs- und Ausbildungszentren ausgerichtet ist, die zusammen mit Unternehmen in Clusterform entwickelt werden. Diese Cluster fördern Kooperationen zwischen Bildungsinstituten und Unternehmen, was wiederum die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen deutlich erhöht. Eine Statistik der OECD zeigt, dass die Arbeitslosenquote unter den jungen Absolventen in solchen Regionen um bis zu 15 % niedriger ist als in vergleichbaren, aber anders gestalteten Regionen (OECD, 2019).
Strategische Raumplanung umfasst auch die Entwicklung von Infrastrukturen, die den Zugang zu Arbeitsplätzen erleichtern. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hängt die Arbeitsplatzverfügbarkeit stark von der Erreichbarkeit ab. Regionen, die über gut ausgebaute Verkehrsnetze verfügen, verzeichnen eine steigende Zahl von Arbeitsplätzen. Eine gut durchdachte Verkehrsanbindung erleichtert nicht nur den Zugang zu Arbeitsplätzen, sondern auch Netzwerkeffekte zwischen verschiedenen Wirtschaftszentren.
Stadt | Bildungseinrichtungen integriert | Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit (%) |
---|---|---|
Kopenhagen | 20 Neue Schulen | 18 |
Helsinki | 15 Bildungszentren | 12 |
Barcelona | Kooperationen mit 25 Unternehmen | 15 |
Darüber hinaus zeigt eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln, dass die Verbindung von digitalen Technologien in der Raumplanung die Bildungs- und Berufswege signifikant verbessern kann. Städte, die in digitale Infrastrukturen investieren, bieten nicht nur Zugang zum Internet als Lernrahmen, sondern fördern auch E-Learning-Plattformen und digitale Kompetenzzentren. Der Digitalisierungstrend unterstützt die Flexibilität von Ausbildungs- und Berufsprozessen und fördert damit die Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarktes an die sich rapide ändernden Anforderungen der Wirtschaft.
Schließlich ist es notwendig, dass Entscheidungsträger, Architekten und Ingenieure eng zusammenarbeiten, um integrierte Konzepte zu entwickeln, die sowohl Bildungs- als auch Beschäftigungsmöglichkeiten beachten. Die Realisation solcher Projekte setzt voraus, dass alle Akteure ein umfassendes Verständnis für die Kopplung von Bildung, Arbeit und strategischer Raumplanung haben, um effektive und nachhaltige Lösungen zu erzielen. Diese strategische Ausrichtung gestaltet nicht nur den heutigen, sondern auch den zukünftigen Erfolg urbaner und ländlicher Räume.
### Partizipative Planungsprozesse: Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung stärken
In einer Zeit, in der soziale Akzeptanz und Transparenz von Planungsprozessen entscheidende Faktoren für den Erfolg und die Nachhaltigkeit städtebaulicher Projekte sind, haben sich partizipative Planungsprozesse als unverzichtbare Instrumente etabliert. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigt sich, dass Bürgerbeteiligung wesentlich dazu beiträgt, die Qualität von Planungsentscheidungen zu verbessern und Interessenkonflikte frühzeitig zu identifizieren und zu lösen. Dies resultiert oft in einer höheren Akzeptanz und einem gesteigerten Vertrauen in öffentliche Projekte.
Ein zentraler Vorteil partizipativer Prozesse liegt in der Einbeziehung diverser Perspektiven. Verschiedene Studien, darunter eine von der Bundeszentrale für politische Bildung, belegen, dass Projekte, die Bürgerbeteiligung einbeziehen, in der Regel innovativere und nachhaltigere Lösungen entwickeln. Durch die aktive Beteiligung der Bürger wird nicht nur das Wissen der Community genutzt, sondern es wird auch eine Plattform für den offenen Dialog geschaffen, die sowohl die Kreativität als auch die Effizienz fördert.
Die praktische Umsetzung partizipativer Planungsprozesse erfordert jedoch eine solide methodische Grundlage und adäquate Ressourcen. Hierbei haben sich verschiedene Methoden bewährt, darunter Workshops, Bürgerforen und Online-Plattformen. Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Online-Beteiligungsformate zunehmend an Popularität gewinnen. Fast 70% der befragten Kommunen nutzen inzwischen solche digitalen Tools, um eine breitere Öffentlichkeit in Planungsfragen einzubeziehen.
Kriterium | Prozentualer Anteil |
---|---|
Online-Beteiligung | 70% |
Teilnahme an Workshops | 45% |
Nutzung von Bürgerforen | 30% |
Ein eindrucksvolles Beispiel für die positiven Auswirkungen von Bürgerbeteiligung ist die Umgestaltung des Tempelhofer Felds in Berlin. Die Stadtregierung ermöglichte es den Bürgern, ihre Ideen und Vorschläge für die Nutzung dieses ehemaligen Flughafengeländes direkt einzubringen. Das Ergebnis war ein breiter konsensfähiger Plan, der die Anliegen der Gemeinschaft aufgriff und gleichzeitig innovative Nutzungskonzepte integrierte.
Schließlich ist es wichtig, die Ergebnisse partizipativer Prozesse transparent zu machen und die Umsetzung der gesammelten Vorschläge zu verfolgen. Dies sichert nicht nur die Legitimität des Prozesses ab, sondern fördert auch die langfristige Bindung der Bürger. Die Partizipation sollte daher als fortlaufender Prozess verstanden werden, der über den Projektabschluss hinaus nachhaltige Wirkungen entfaltet.
Fragen und Antworten
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Frage: Welche Rolle spielt Architektur bei der Reduzierung von Armut? |
Antwort: Architektur kann eine entscheidende Rolle bei der Armutsbekämpfung spielen, indem sie bezahlbare Wohnlösungen schafft, die den Lebensstandard verbessern. Gut geplante Wohnprojekte können die physische und psychische Gesundheit der Bewohner fördern, indem sie Zugang zu natürlichen Lichtquellen, frischer Luft und gemeinschaftlichen Räumen bieten. Diese Elemente tragen zur sozialen Integration und zur Schaffung stabiler Gemeinschaften bei. |
Frage: Wie beeinflusst Stadtplanung die wirtschaftlichen Möglichkeiten in benachteiligten Gebieten? |
Antwort: Stadtplanung kann wirtschaftliche Chancen schaffen, indem sie Infrastruktur und Zugänglichkeit verbessert. Dazu gehören der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, um die Mobilität zu erhöhen, und die Ansiedlung von Handels- und Gewerbeflächen, die Arbeitsplätze schaffen. Darüber hinaus können städtebauliche Maßnahmen zur Förderung von Bildungseinrichtungen und Gemeinschaftszentren beitragen, die die Bildungschancen und Qualifikationen der Einwohner verbessern. |
Frage: Welche sozialen Auswirkungen hat eine nachhaltige Stadtentwicklung in armen Gemeinden? |
Antwort: Nachhaltige Stadtentwicklung kann positive soziale Auswirkungen haben, indem sie die soziale Kohäsion fördert und gemeinschaftliches Engagement stärkt. Die Integration von Grünflächen und Erholungsgebieten schafft nicht nur ein angenehmes Lebensumfeld, sondern bietet auch Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen. Diese Initiativen können das Gemeinschaftsgefühl stärken und ein unterstützendes soziales Netzwerk schaffen, das besonders in wirtschaftlich benachteiligten Gemeinden wichtig ist. |
Frage: Inwiefern kann Architektur zur Verbesserung der Resilienz von Gemeinden beitragen? |
Antwort: Architektur kann die Resilienz von Gemeinden verbessern, indem sie Gebäude entwirft, die gegen Umweltkatastrophen resistent sind, und Infrastrukturen schafft, die auf künftige Herausforderungen vorbereitet sind. Durch den Einsatz lokaler Materialien und Techniken kann die Bauweise an die spezifischen klimatischen und geologischen Bedingungen angepasst werden. Diese Strategien reduzieren nicht nur die Anfälligkeit gegenüber Naturkatastrophen, sondern unterstützen auch die wirtschaftliche und soziale Stabilität der Gemeinschaft. |
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Das sind die Key Facts aus dem Artikel
Insgesamt kann festgehalten werden, dass Architektur und Stadtplanung eine entscheidende Rolle bei der Linderung von Armut spielen können. Durch die Schaffung von nachhaltigen und inklusiven Wohn- und Arbeitsräumen sowie durch die Förderung sozialer Integration und wirtschaftlicher Entwicklung können Städteplaner und Architekten einen positiven Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen leisten.
Es ist wichtig, dass Planungsprozesse transparent, partizipativ und bedarfsorientiert gestaltet werden, um die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollten Architekten und Stadtplaner mit anderen Akteuren und Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um ganzheitliche Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Durch eine gezielte Gestaltung unserer gebauten Umwelt können wir dazu beitragen, die soziale Ungleichheit in unseren Städten zu verringern und eine lebenswerte Umgebung für alle Menschen zu schaffen. Es liegt an uns, gemeinsam daran zu arbeiten, dass Architektur und Stadtplanung als Instrumente der Armutsbekämpfung genutzt werden und sozialverträgliche und nachhaltige Städte für alle Bewohnerinnen und Bewohner entstehen.